Wohnmobil Stromversorgung
Die Auslegung einer soliden Stromversorgung im Wohnmobil bereitet vielen Ausbauern Kopfschmerzen. Dabei kommen viele Fragen auf wie: Welche Verbraucher müssen geladen werden? Wie groß muss die Wohnmobil Batterie sein? Und welche Batterie fürs Wohnmobil eignet sich am besten für die Auslegung?
Genau auf diese Fragen gehen wir in diesem Bericht ein. Und zu guter Letzt stellen wir dir vor, welche Wohnmobil Stromversorgung wir verwirklicht haben und wie wir damit zurecht kommen.
Denn eine gute Wohnmobil Stromversorgung steigert den Nutzwert deines Wohnmobils und den Komfort enorm.
Wieviel Strom im Wohnmobil brauchst du?
Das ist die ertse Frage, die du dir stellen solltest. Am besten schreibst du dir eine Liste mit allen Verbrauchern, die du in deinem Wohnmobil elektrisch betreiben willst. Dann überlege dir wie lange du diese Verbraucher jeden Tag verwenden möchtest. Die Summe dieser Verbräuche ergibt deinen durchschnittlichen Tagesverbrauch. In unserem Bericht „Stromverbrauch Wohnmobil„ kannst du deinen Tagesverbrauch berechnen. Dieser Tagesverbrauch bildet die Grundlage für die Auslegung des kompletten Bordnetzes.
Wie groß sollte deine Wohnmobil Batterie sein?
Für eine gute Wohnmobil Stromversorgung ist die richtige Wahl der Batterie sehr entscheidend. Die Größe der Batterie richtet sich nach deinem Tagesbedarf und der Anzahl der Tage, die du autark, also ohne die Batterie zu laden, mit dem Camper stehen möchtest. Wenn du also 15 Ah pro Tag benötigst, und 3 Tage autark mit deinem Wohnmobil stehen möchtest, dann solltest du ohne Probleme 45 Ah aus der Batterie entnehmen können.
Bei der Auslegung der Stromversorgung im Wohnmobil kommt es noch darauf an, für welche Batterie fürs Wohnmobil du dich entscheidest. Denn bei fast jedem Batterietyp kann nur ein Anteil der Gesamtkapazität entnommen werden. Eine herkömmliche Blei-Säure-Batterie solltest du z.B. nur zu max 20 % entladen.
Wohnmobil Stromversorgung: Batterierechner
Mit folgender Batteriegrößenberechnung kannst du die Mindestkapazität einer Wohnmobil Batterie berechnen:
Tagesbedarf (Ah/d) x Tage autark (d) x Batteriefaktor (100 / max Entladung (%)) = Mindeskapazität der Batterie (Ah)
Und noch einfacher geht es mit dem Kapazitätsrechner für die Wohnmobil Batterie:
Zurück zu dem Rechenbeispiel von oben
Wenn du 15 Ah am Tag verbrauchst und 3 Tage autark stehen möchtest, dann entziehst du der Batterie 45 Ah. Jetzt hast du eine Nassbetterie im Camper verbraut, welche du nur zu 20 % entladen darfst.
Demnach muss die Kapazität der Wohnmobil Batterie in diesem Beispiel um das fünffache größer sein als die 45 Ah, die du entnehmen möchtest. Das bedeutet, die Nassbatterie müsste mindestens 225 Ah haben, was schon enorm ist. Bei dieser Kapazität kommt auch schon ein gutes Gewicht der Batterie zusammen. Wir haben noch keinen kennengelernt, der das so in seinem Wohnmobil verbaut hat.
An dieser Stelle solltest du dir dann doch überlegen eine Wohnmobil Batterie zu kaufen, welcher du dann mehr Gesamtkapazität entnehmen kannst. So kannst du deine Batterie auch kleiner dimensionieren.
Wie kannst du deine Wohnmobil Batterie laden?
Um die Batterie wieder aufzuladen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Lichtmaschine (Ladebooster)
- Solaranlage
- Landstrom
- Notstromaggregat
Die Mindestanforderung an diese Energielieferanten sollte natürlich sein, den täglichen Energiebedarf im Camper zu decken. Für ein autarkes Reisen eignet sich vor allem das Laden über die Lichtmaschine mit einem sogenannten Ladebooster oder mit einer Solaranlage.
Wenn du viel auf Privatgrundstücken oder Campingplätzen unterwegs sein wirst, dann besteht die Möglichkeit deine Wohnmobil Batterie auch über eine 230 V Steckdose vor Ort mit „Landstrom“ zu laden. Dafür kannst du dein Fahrzeug dann mit der notwendigen Außensteckdose ausstatten.
Wie sieht unsere Wohnmobil Stromversorgung aus?
Wir haben eine 150 Wp Solaranlage auf dem Dach und einen Lade-Booster, der maximal bei einer Stunde Fahrt, 30 Ah laden kann. Das sind unsere Energielieferanten, welche unsere 100 Ah Gelbatterie (Zweitbatterie) an Bord zuverlässig versorgen.
Alles in allem gibt es keine einheitliche, perfekte Lösung wie eine Wohnmobil Batterie unterwegs am besten geladen werden sollte. Es kommt immer darauf an wo du unterwegs sein wirst und wieviel du verbrauchst. Daher muss jeder Camper Ausbauer die für Ihn beste Lösung finden.
Kommen wir mit unserer Wohnmobil Stromversorgung hin? Ein kleiner Realitäts-Check!
Wir haben in unserem Sprinter eine 100 Ah Gelbatterie verbaut und eine 150 Wp Solaranlage auf dem Dach. Vor dieser Entscheidung haben wir wie verrückt recherchiert. Was braucht man beim Vanlife so an elektrischen Geräten, und was verbrauchen diese? Nach der Dimensionierung kamen immer mehr Fragen. Reicht unsere Wohnmobil Stromversorgung auch im Winter? Was machen wir bei Regen?
Nach einiger Zeit Leben im Wohnmobil wissen wir mehr. Ja, unser Ladekonzept im Wohnmobil reicht aus! Aktuell haben wir einen durchschnittlichen Stromverbrauch im Wohnmobil von ca. 22 Ah am Tag. Dabei haben wir übliche elektrische Geräte mit, wie Handys, Kamera, Radio, Taschenlampe, Lautsprecherbox, usw.
Batterie Laden mit Solar
Mit unserer Solaranlage und Batterie kommen wir bei unserem Stromverbrauch im Wohnmobil super klar. Unsere Batterie ist immer voll. Gut, wir sind im Winter im Süden unterwegs und haben noch einige Sonnenstunden. Regentage hatten wir jedoch auch und mussten so lernen, mehr mit System zu laden und die Sonnenzeit mehr zu nutzen. Deshalb haben wir Powerbanks mit, die wir während starker Sonneneinstrahlung laden können und auch mal zum Wandern mitnehmen können.
Wohnmobil Stromversorgung: Unsere Solaranlage
Überrascht sind wir immer noch von der super Performance unserer Solaranlage in Kombination mit dem Wohnmobil Solarregler. Wohnmobil Batterie laden mit Solar klappt wunderbar. Trotz bewölktem Himmel, Nebel oder leichtem Regen wird die Batterie geladen. Nicht viel, aber immerhin. Damit haben wir absolut nicht gerechnet. Insgesamt sind wir mit unserer Lösung sehr zufrieden.
Reicht unser Ladekonzept auch, wenn wir die Heizung anhaben?
Wir haben eine 4 KW Dieselheizung der Marke Autoterm verbaut. Der Stromverbrauch der Heizung hält sich in Grenzen. Wenn wir mal die Heizung in unserem Wohnmobil laufen lassen, dann reichen bei einer Anfangstemperatur von 13 °C im Camper bereits 10 Minuten aus bis sich angenehme 22 °C im Fahrzeug einstellen. Diese Temperatur hält sich auch eine Weile im Fahrzeug, da wir den Sprinter sehr gut isoliert haben.
Wenn wir fahren, dann nutzen wir natürlich die Abwärme des Motors. Somit kommen wir sehr gut mit einer Stunde Heizen am Tag zurecht, was in unserem Fall ca. 4 Ah sind (Dieselpumpe und Lüfter des Heizers).
Das ist natürlich je nach Kälteempfinden unterschiedlich. Wenn uns kalt ist, dann ziehen wir einfach einen Pullover an und schmeißen nicht gleich die Heizung an. Aber das ist natürlich jedem selber überlassen. Und im Winter ist das eh eine andere Sache. Für noch mehr Informationen zu unserer Heizung, schaue dir gerne den Bericht „Wohnmobil Heizung“ an.
Welche Verbraucher haben wir im Wohnmobil noch zu berücksichtigen?
Das sind z.B. Verbraucher, welche wir permanent angeschlossen haben, wie Wohnmobil Gaswarner und Licht. Der Gaswarner verbraucht nicht viel, genauso wenig wie der Lüfter. Das Licht haben wir nur abends an, und auch dieser Verbrauch hält sich durch die sparsamen LED-Leuchten im Rahmen.
Die Wasserpumpe wird nur zum Auffüllen des Wassertanks von 45 Litern alle zwei bis drei Tage verwendet. Innerhalb von 13 Minuten ist unser Tank voll. Das geht nur so schnell, da wir eine leistungsstarke Dreikammerpumpe verwenden. Die üblichen Lösungen mit Tauchwasserpumpen fanden wir wegen der langen Pumpzeit nicht zufriedenstellend.
Das Wasser holen wir immer aus öffentlichen Brunnen und pumpen es dann in unseren Tank hinein. Wer möchte da schon lange stehen und die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen? Im Bericht „Wasserfilter Wohnmobil“ erfährst du mehr darüber.
Wir haben eine 48 Watt Kompressorkühlbox der Marke Mobicool in unserem Camper. Diese schaltet sich, wie der Kühlschrank zu Hause immer mal wieder an. Dadurch ist der Stromverbrauch gar nicht so hoch und Nachts schalten wir sie einfach aus.
Fazit zu der Wohnmobil Stromversorgung
Wie du siehst, kann man auch mit wenig Leistung auf dem Dach und einer 100 Ah Batterie sehr gut zurecht kommen. Insgesamt ist alles minimalistisch ausgelegt und die Verbraucher wurden von uns in der sparsamsten Variante ausgesucht, damit wir auch weiterhin mit unserer Wohnmobil Stromversorgung zurechtkommen. Im Mittel 22 Ah zu verbrauchen, ist, wie wir finden, echt okay.
Update:
Die hier beschriebene Strominstallation war für unseren ersten Camper Van ideal, da wir nicht so viel Strom benötigt haben. Mittlerweile haben sich unsere Ansprüche geändert und wir haben wieder einen neuen Camper. Dieser Camper wurde für die Panamericana gebaut, auf der wir uns zur Zeit befinden. In Süd- und Nordamerika haben wir meistens viel Sonne, daher reichen uns zwei Solarmodule mit je 100 Wp vollkommen aus. Als Batterie verwenden wir eine 100 Ah LiFePo4 Batterie. Diese hat zwar die selbe Batteriekapazität wie unsere alte 100 Ah Gelbatterie, wir können allerdings ca. drei mal soviel Strom entnehmen wie früher.
Tipp:
Wenn sich deine Ansprüche an eine Strominstallation auch ändern, dann musst du dir nicht auch einen neuen Van kaufen oder alles wieder raus reißen. Du kannst auch einfach eine Power Station kaufen. So kannst du ganz einfach dein Stromkonzept upgraden. Wenn dich das Thema Power Station interessiert, dann lies dir einfach unseren Bericht zu dem Thema durch.
Wir haben übrigens auch eine Power Station und ein Faltsolarmodul dabei. Allerdings haben wir es nicht dabei, weil unser Konzept nicht ausreicht, sondern weil wir neuerdings einen Backofen an Bord haben. Der Backofen hat eine Leistung von 1000 Watt und ist damit mit Abstand unser größter Verbraucher. Deshalb haben wir uns dazu entschieden ihn nicht über das Bordnetz zu betreiben, sondern über unsere Power Station. Diese Power Station und dieses Solarmodul haben wir immer dabei:
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