Camper Isolierung

Wie isoliere ich meinen Camper richtig?

Es gibt wenige Themen über die so viel unter Camper Ausbauern diskutiert wird, wie die Camper Isolierung. Daher ist es am besten, wenn du dich vielseitig informierst und dir deine eigene Meinung zu diesem komplexen Thema bildest. Nur eines sollte dir dabei immer klar sein: Die perfekte Camper Isolierung gibt es nicht und alle Dämmstoffe haben ihre Vor- und Nachteile. Welcher Dämmstoff für dich der richtige ist, wirst du nach diesem Bericht sicherlich entscheiden können.

Isolierung Camper

Warum den Camper isolieren?

Damit es in einem Camper angenehm ist, muss die Temperatur passen. Denn wer hält sich gerne bei klirrender Kälte oder bei starker Hitze im Camper auf?

Um die Temperatur im Innenraum etwas unabhängiger von den Außentemperaturen zu machen, musst du deinen Camper isolieren.

Die Isolierung verhindert nicht, dass sich der Camper aufheizt oder abkühlt, sie verlangsamt es nur. Das bedeutet, je besser dein Camper isoliert ist, desto länger hast du angenehme Temperaturen im Innenraum.

Wenn du dein Wohnmobil heizt, dann brauchst du bei einer guten Isolierung weniger Energie, denn die Wärmeenergie wird länger im Innenraum gehalten und wird nicht so schnell nach draußen abgegeben.

Diese Eigenschaften hat die Camper Isolierung auch noch!

Die Camper Isolierung sollte neben der thermischen Wirkung noch andere Aufgaben erfüllen. Z.B sollte die Camper Isolierung nicht zu schwer, nicht brennbar und natürlich nicht gesundheitsschädlich sein. Das klingt logisch, aber viele kleben sich Kunststoffisolierungen wie z.B. Armaflex ACE in den Camper, was zwar billiger, aber nicht für den Innenraum in einem Camper geeignet ist. Andere verwenden Glaswolle und setzten nur eine unzureichende Dampfsperre davor. Diese beiden Fehler solltest du besser vermeiden.

Isolierung Vito AUsbau

Achtung vor Kondenswasser und Rost!

Die Wohnmobil Isolierung sollte verhindern, dass Feuchtigkeit zur Blechhaut des Fahrzeugs gelangt und dort verbleibt. Wenn das passiert, dann wird das Blech an dieser Stellen nach einiger Zeit anfangen zu rosten!

Es gibt zwei Möglichkeiten dies zu verhindern. Entweder, du baust alles so dicht, dass keine Feuchtigkeit in der Wohnmobil Isolierung oder der Blechhaut kondensieren kann, oder du baust alles so offen, dass alles schnell wieder trocknen kann. Beides klingt in der Theorie sehr gut, ist in der Praxis allerdings sehr schwer umzusetzen.

Vor allem wenn du einen durchlässigen Dämmstoff wie z.B. Schafwolle verwendest, ist es schwer keine Feuchtigkeit eindringen zu lassen. Selbst wenn du Dampfsperren verwendest, solltest du schauen, wie eindringende Feuchtigkeit wieder entweichen kann.

Dampfdichte Isolierungen, wie geschlossenporige Schaumstoffe (z.B. Armaflex) haben das Problem, dass Feuchtigkeit, die hinter der Isolierung an der Karosserie kondensiert, nicht austreten kann. Das kannst du allerdings sehr gut verhindern, indem du die Isolierung direkt auf die Außenhaut des Fahrzeugs klebst und somit keine feuchte Luft zum Blech gelangen kann.

Boden Isolierung Campervan

Unterschätze die akustische Wirkung der Wohnmobil Isolierung nicht!

Eine Thermische Isolierung ist auch immer eine akustische Isolierung. Das bedeutet, dass weniger Geräusche von außen in den Innenraum gelangen. Vor allem der Körperschall, der von Schwingungen des Bleches ausgeht, wird gedämpft (z. B. Fahrgeräusche werden so effektiv vermindert).

Eine besonders gute akustische Wirkung haben geschlossenporige Schaumstoffe, die vollflächig auf die Außenhaut geklebt werden. Wenn du dein Fahrzeug noch besser akustisch dämmen möchtest, dann kannst du dein Fahrzeug mit einer Anti-Dröhn-Maßnahmen noch leiser machen. Dazu aber später mehr.

In unserem Fahrzeug merken wir die gute Isolierung vor allem nachts, wenn wir an einem eher lauten Platz schlafen. Sobald die Tür zu ist, hört man kaum Lärm von außen. Alleine deshalb lohnt es sich das Fahrzeug zu isolieren.

Was sind die typischen Schwachstellen beim Camper isolieren?

Jede Isolierung hat Lücken und Schwachstellen. Vor allem bei einem Camper mit einer Blechhaut ist es schwer eine Isolierung mit wenigen sogenannten „Wärmebrücken“ umzusetzen. Die größten Schwachstellen sind die Fensterflächen, der Fahrerraum und die Befestigung der Innenverkleidung und der Möbel.

Wärmebrücken sind ein echtes Problem und du solltest dir überlegen, wie du sie minimierst. Denn wir sind der Meinung: Eine schlechte Isolierung ist nur geringfügig besser als gar keine. Wenn du z.B. einen VW Bus T2 besitzt, der ringsum Scheiben hat die auch noch undicht sind, dann bringt die thermische Isolierung kaum etwas. Die Wärme wird auf jeden Fall schnell entweichen.

Schwachstelle bei der Camper Isolierung: Fensterflächen!

Vor allem große Fensterflächen sind wie bei Häusern auch, eine große Schwachstelle bei der Camper Isolierung. Um den Wärmetransfer durch die Fenster zu verlangsamen, kannst du dir Thermomatten für die Fenster kaufen oder selber nähen. Selbst Vorhänge aus dickem Stoff bringen erstaunlich viel. Wie du Vorhänge und Isoliermatten für die Fenster selber machst, kannst du in unserem Bericht nachlesen (Link).

Was auf jeden Fall etwas bringt, ist der Einbau von Fenstern, die nicht aus Glas sind. Fenster von Dometic bestehen z.B. aus Acryl und haben deshalb eine bessere Isolierung als Glasfenster. Da es diese Fenster auch in allen Größen gibt, hast du hier die Qual der Wahl. Günstig sind sie allerdings nicht. Diese würden wir trotzdem jederzeit Glasfenstern vorziehen, vor allem weil sie öffenbar sind, einen Moskitoschutz und eine Verdunkelung haben.

Wenn dein Kastenwagen bereits Fenster aus Glas hat, dann kannst du sie auch mit Folien bekleben. Das hilft vor allem im Sommer die UV Strahlen zu blockieren und mehr Privatsphäre im Fahrzeug zu schaffen, da niemand reinschauen kann.

Das haben wir in unserem Camper ebenfalls gemacht. Alle Scheiben haben eine Tönungsfolie.

Wenn du die Fenster im Fahrerraum mit einer Folie bekleben möchtest, dann ist das auch möglich. Jedoch nur mit einer klaren Folie, die allerdings auch UV-Strahlung blockieren kann. Tönungen sind im Fahrerraum nicht erlaubt.

Achtung: Leider benötigt die Folierung im Fahrerraum eine Sonderprüfung vom TÜV.

Sprinter Ausbau

Schwachstelle bei der Wohnmobil Isolierung im Fahrerraum 

Wenn dein Fahrerraum und dein Wohnraum nicht voneinander getrennt sind, dann ist der Fahrerraum immer eine Schwachstelle deiner Camper Isolierung. Du kannst zwar den Himmel, den Boden und die Türen isolieren, aber nicht die Fenster. Und das ist eine sehr große Schwachstelle!

Die einfachste Lösung ist, den Fahrerraum irgendwie vom Wohnraum zu trennen. Z.B. durch eine Trennwand. In unserem Wohnmobil haben wir uns dagegen entschieden. Uns war das Raumgefühl und das Durchgehen von vorne nach hinten viel wichtiger. Vor allem wegen der Sicherheit.

Aber wir haben uns da trotzdem etwas feines überlegt:

Wir haben sehr gute Erfahrungen mit einem dicken Vorhang hinter dem Fahrerraum gemacht. Wir merken deutlich, wie es im Winter vor dem Vorhang (im Fahrerraum) kälter und im Sommer wärmer ist. Der Vorhang scheint die kalte/warme Luft von dem Innenraum fernzuhalten. Wie wir diesen Vorhang gemacht haben, findest du in diesem Bericht (Link).

Zudem nutzen wir Fensterisoliermatten, die mittels Saugnäpfen an der Windschutzscheibe und an den Seitenfenstern haften. Vor allem im Sommer reflektieren sie die Sonnenstrahlen und sorgen für ein relativ angenehmes Klima im Wohnmobil.

Patagonien Highlights: Carretera Austral

Noch eine Wohnmobil Isolierung Schwachstelle: die Befestigungen!

Alles was du in deinen Camper einbaust, muss irgendwie fest geschraubt oder geklebt werden. Da die Isolierung dafür zu instabil ist, musst du deine Möbel an der Struktur des Fahrzeug befestigen. Die meisten schrauben durch die Isolierung in die Holme und Verstärkungen der Karosserie.

Du wirst dir jetzt bestimmt denken: „Das sind ja nur die kleinen Schrauben, so viel wird das schon nicht ausmachen“. Es sind allerdings viele Schrauben und das Metall der Schrauben ist ein sehr guter Wärmeleiter.

Wir haben die Erfahrung gemacht, dass sich bei kälteren Außentemperaturen immer ein kleiner Tropfen auf dem Schraubenkopf bildet. Ich denke wir alle wissen was passiert, wenn Stahl dauerhaft feucht ist. Ja, genau, es rostet. Du siehst also, die Befestigungen sind ebenfalls immer eine Schwachstelle deiner Isolierung.

Allerdings kann man da kaum etwas machen, wenn man einen robusten Camper Ausbau haben möchte. Ein Camper kann einfach nicht perfekt isoliert werden.

Crafter Ausbau

Wohnmobil Isolierung – Welche Isolationsmaterialien gibt es?

Jetzt kommen wir endlich zu der eigentlichen Camper Isolierung.

Dabei kommen einige Materialien in Frage, die du als Isolation verwenden kannst. Diese haben Vor- und Nachteile und sind unterschiedlich gut für die Verwendung im Camper Ausbau geeignet. Wir stellen dir drei beliebte Dämmstoffe vor.

Die beliebte Wohnmobil Isolierung: Armaflex

Sehr viele Camper Ausbauer verwenden einen geschlossenzelligen, synthetischen Kautschukschaum als Camper Isolierung. Diese werden von unterschiedlichen Marken angeboten. Der gängigste ist allerdings der von der Marke Armacell. Dieser Dämmstoff trägt den Namen Armaflex.

Es gibt drei unterschiedliche Sorten Armaflex, die alle unterschiedliche Eigenschaften haben und unterschiedlich gut für den Camper Ausbau geeignet sind. Lass dich bitte nicht verführen, das günstigere Armaflex ACE zu kaufen.

Besser geeignet ist das höherwertige Armaflex XG.

Armaflex aufbringen
Armaflex Wohnmobil

Armaflex wird sehr gerne verwendet, da es relativ einfach anzubringen ist und es einen hohen Wasserdampfdiffusionswiderstand hat. Das bedeutet, dass weder Wasser noch Wasserdampf einfach hindurch kommen. Armaflex hat bereits eine klebende Seite, was es super einfach macht es auf die Blechhaut des Fahrzeugs zu kleben. Deshalb ist diese Wohnmobil Isolierung bei den Ausbauern so beliebt.

Zudem hat Armaflex einen sehr niedrigen Wärmeleitkoeffizienten. Das bedeutet, dass Armaflex Wärme nicht gut leitet, was es zu einem guten thermischen Isolator macht. Außerdem gibt der Hersteller an, dass es selbstverlöschend ist. (Quelle: Link)

Wenn du mehr über Armaflex erfahren möchtest, dann lies auch gerne unseren Bericht darüber durch (Link folgt).

Allerdings musst du dir im Klaren darüber sein, dass Armaflex ein Kunststoffprodukt ist und daher nicht so umweltfreundlich wie andere, natürliche Dämmstoffe ist.

Nachhaltige Camper Isolierung

Nachhaltige und ökologische Camper Isolierungen sind momentan sehr gefragt. Vor allem die natürlichen Stoffe Kork und Schafwolle sind relativ gut für den Camper Ausbau geeignet.

Nachhaltiges Kork als Camper Isolierung

Kork ist ein Naturprodukt und hervorragend zur Camper Isolierung geeignet. Die thermischen Isolationseigenschaften sind nur minimal schlechter als die von Armaflex XG. Vor allem kannst du mit Kork eine gute Geräuschdämmung erreichen, wenn es vollflächig von innen auf die Karosserie geklebt wird. Je nach Verarbeitung kann Kork schwer entflammbar sein. Daher achte beim Kauf am besten auf die Brandschutzklasse.

Viele natürliche Dämmstoffe sind anfällig für Schädlinge, das ist bei Kork nicht so. Dieser hat einen natürlichen Schutz dagegen. Der Diffusionswiderstand von Kork ist eher gering. Das bedeutet, dass Kork Feuchtigkeit gut aufnehmen kann. Allerdings kann Kork die Feuchtigkeit dann auch wieder sehr gut abgeben.

Das ist wichtig und muss bei dem Ausbau des Campers unbedingt beachtet werden. Entweder schaffst du es den Kork mit einer Dampfsperre zu verschließen, damit keine Feuchtigkeit dran kommt. Das ist z.B. bei der Bodenisolierung sehr gut möglich. Oder du sorgst dafür, dass deine Isolierung gut atmen kann, damit eindringende Feuchtigkeit gut entweichen kann.

Kork Isolierung
Quelle: https://www.kork-deko.de

Ein kleines Beispiel: Der Sprinter hat seitliche Kunststoffverkleidungen, die mit Clipsen an der Karosserie befestigt sind. Das heißt um den Sprinter herum sind überall Löcher, wo Wasser eindringen kann. Zudem sind im Sprinter überall Ablauflöcher für das Wasser, welches in die Karosserie eindringt.

Man kann natürlich hergehen und versuchen alles zu zuschmieren, dass kein Loch mehr übrig ist, allerdings ist es durch die Zugänglichkeit und die ständige Bewegung des Fahrzeugs schwer zu erreichen. Deshalb ist es, unserer Meinung nach, eher ratsam die Isolierung in irgendeiner Art und Weise so zu verkleiden, dass sie trotzdem atmen kann. Z.B. durch optisch ansprechende Löcher in der Holzverkleidung.

Ach ja, billig ist der Kork nicht. Für eine gute Wohnmobil Isolierung musst du eine gewissen Dicke von Kork benutzen. Und das geht ganz schön ins Geld.

Die nachhaltige Wohnmobil Isolierung: Schafwolle

Ein sehr guter und nachhaltiger Isolierstoff ist die Schafwolle. Allerdings ist sie sehr anfällig für Schädlinge wie z.B. Motten. Daher versehen die Hersteller von Schafwolldämmungen die Wolle mit einem Schädlingsschutz. Der ist natürlich chemisch, es gibt aber auch vereinzelt ein paar Hersteller, die einen chemiefreien Mottenschutz aufbringen. Oft ist es gar nicht so klar welchen Mottenschutz die Wolle hat. Frage daher am besten direkt beim Hersteller nach.

Wolle als Isoliermaterial kannst du in Form von Matten oder als Stopfwolle kaufen, wobei sich Stopfwolle sehr gut für die Füllung von Hohlräumen eignet.

Wie bei Kork kann Schafwolle sehr gut Feuchtigkeit aufnehmen, kann sie aber auch gut wieder abgeben.

Camper Isolierung

Brauche ich eine zusätzliche Antidröhnmaßnahme?

Ein weiteres Thema bei dem Uneinigkeit in der Ausbau-Szene herrscht, sind Antidröhnmaßnahmen. Brauche ich welche oder nicht? Die Antwort darauf muss jeder selbst finden.

Antidröhnmaßnahmen sind meist Matten, die direkt auf große Flächen der Blechhaut des Fahrzeugs geklebt werden. Diese Matten sollen verhindern, dass das Blech beim Fahren anfängt zu schwingen und unangenehme Geräusche macht.

Wir haben in all unseren Campern noch nie zusätzliche Antidröhnmaßnahmen verwendet und unsere Vans waren allesamt sehr leise beim Fahren. Allerdings wurden unsere Camper mit Armaflex isoliert und Armaflex an sich hat schon eine sehr gute schwingungsdämpfende Wirkung. Das merkst du sofort, wenn du auf ein Blech klopfst, dessen Rückseite mit Armaflex beklebt ist. Es klingt auf einmal ganz dumpf.

Daher unsere Empfehlung: Wenn du sehr penibel auf alle Geräusche achtest, dann verbau besser eine zusätzliche Antidröhnmaßnahme. Allerdings kann dein Fahrzeug auch ohne zusätzliche Maßnahmen sehr leise sein.

Wie isolieren wir unsere Camper? Armaflex, Wolle oder sogar Kork?

Wir haben all unsere Camper bisher mit Armaflex isoliert. Damit ist es deutlich leichter eine lückenlose, dampfdichte und gute Isolierung umzusetzen. Wir haben jeden Hohlraum von innen mit Armaflex beklebt und überall nochmal eine Lage drüber geklebt. So dass der Innenraum des Campers komplett schwarz war. Damit waren wir auch immer sehr zufrieden.

Allerdings kann es gut sein, dass wir im nächsten Camper Ausbau auf nachhaltigere Materialien setzen.

Deshalb können wir hier keine klare Empfehlung aussprechen. Hier muss einfach jeder selber entscheiden, welche Camper Isolierung am besten für den eigenen Camper geeignet ist.

Viel Spaß beim Isolieren und schau dir gerne weitere Camper Ausbau Berichte wie der Bau eines Ausziehbettes oder von einem Klapptisch an!

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Holger S.

    Sehr guter Bericht. Endlich mal ein vollständiger Bericht über die Isolation im Wohnmobil.

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