Camper Decke - wie baut man eine schöne Decke?

Wenn du gerade daran denkst oder schon dabei bist dir einen Camper auszubauen, dann wirst du schnell feststellen wie umfangreich ein solches Mammutprojekt ist. Du musst dir Gedanken darüber machen wie du die Möbel baust, den Strom planen und die Wasseranlage auslegen. Über all diese Themen gibt es im Netz viel zu lesen. Allerdings gibt es auch viele Themen über die fast keiner schreibt, wie z.B. über die Camper Decke. Aus diesem Grund haben wir der Camper Decke einen eigenen Bericht gewidmet und zeigen dir anhand von drei Beispielen, wie eine Camper Decke gebaut werden kann.

Van Ausbau Fehler

Was muss eine Camper Decke alles können?

Die Decke in einem Camper Van ist nicht nur eine Platte, die an dein Fahrzeug geschraubt wird. Sie muss auch einige Anforderungen erfüllen. Die wichtigsten Anforderungen sind dabei folgende:

  • Eine schön designte Camper Decke sollte ein richtiger „Eyecatcher“ sein und den Ausbau aufwerten
  • Die Camper Decke sollte den Innenraum isolieren. Wenn es draußen eisig kalt oder richtig heiß ist, sollten drinnen immer noch angenehme Temperaturen herrschen. Das erreichst du unter anderem durch eine gute Isolierung.
  • Eine Camper Decke sollte sehr stabil sein. Zum einen sollte sie fest an der Karosserie hängen bleiben, egal wo du entlang fährst. Und zum anderen solltest du deine Möbel daran fixieren können.
  • Der gesamte Aufbau deiner Camper Decke sollte, wie alles andere im Camper, möglichst leicht sein. Eine leichte Camper Decke hat den Vorteil, dass du sie mit nur wenigen Fixpunkten an der Karosserie befestigen musst. Außerdem wird durch eine leichte Decke das Gesamtgewicht des Fahrzeugs niedrig gehalten.

Wie ist eine Camper Decke aufgebaut?

Die Decke in einem Camper Van besteht aus 3 – 4 Komponenten. Die unterste Schicht gibt der Decke die nötige Struktursteifigkeit. Da nehmen wir einfach das, was das Fahrzeug bereits hat. Und zwar das Blech der Karosserie, welches bei fast allen Kastenwägen ähnlich aufgebaut ist. Die Karosseriedecke besteht meist aus einem dünnen Blech, welches mit Holmen verstärkt ist. An diesem Blech werden die weiteren Komponenten der Camperdecke befestigt.

Aufbau Camper Decke

Da das Stahlblech der Karosserie ein sehr guter Wärmeleiter ist, benötigen wir darunter eine Isolationsschicht. Diese sorgt dafür, dass die Wärme nicht ungehindert in das Fahrzeug hinein oder hinaus dringen kann. Daher empfehlen wir dir dein Fahrzeug möglichst gut und lückenlos zu isolieren. Denn nur so hast du im Sommer recht angenehme Temperaturen im Van und im Winter verbrauchst du mit einer ordentlichen Isolierung deutlich weniger Treibstoff für deine Heizung.

Die meisten Van-Ausbauer verwenden Armaflex als Isolierung. Es ist aber auch möglich andere Werkstoffe wie Kork, Hanf oder sogar echte Wolle zu verwenden. Hauptsache die Isolierung ist dicht und es kommt keine Luft vom Innenraum an die Karosserie. Denn dadurch könnte feuchte Luft an der Blechhaut kondensiert und so die Gefahr von Rostbildung erhöhen.

Auch sollte die Isolationsschicht keine Feuchtigkeit aufnehmen können oder sie zumindest wieder abgeben können. Das ist ein sehr komplexes Thema, welches vor dem Ausbau gut recherchiert werden muss.

Allerdings solltest du bei der Recherche zu dem Thema „Isolierung im Camper“ daraf gefasst sein, keine einheitliche Meinung vorzufinden, denn kein Thema wird beim Van Ausbau so intensiv diskutiert, wie das Thema Isolierung.

Tipp: Die Isolierung ist ein viel diskutiertes Thema und jeder weiß es besser, welche Materialien man am besten nehmen soll und welche nicht. Lass dich davon nicht irritieren! Lies dich gut ein und entscheide lieber selbst, welche Isolierung du umsetzen möchtest. Egal ob es Schafwolle, Kork oder ein geschlossenporiger Schaumstoff ist. Jedes Material hat Vor- und Nachteile. Das musst du selbst abwägen.

Die „theoretisch“ ideale Camper Decke

Da die Isolationsschicht nicht wirklich gut ausschaut, benötigt man eine schöne Deckschicht. Sie soll die Isolierung verstecken und gleichzeitig das Bindeglied zwischen Möbel und Decke sein.

Eine Decke aus den drei beschriebenen Komponenten ist ideal, da sie keine Lücken in der Isolation, sogenannte Wärmebrücken, hat. Sie ist aber so in der Realität nicht umsetzbar. Denn wir brauchen feste Punkte, an denen wir die Deckenverkleidung und die Möbel darunter verschrauben können. Aus diesem Grund kannst du in regelmäßigen Abständen Holzbalken (Stützbalken) anbringen. Diese werden auf das Außenblech der Karosserie oder die Blechholme geklebt oder geschraubt.

Camper Decke Unterkonstruktion

Welche Balken und wohin werden sie am besten geklebt?

Die Balken, die an die Karosseriedecke geklebt werden, nennen wir zusammenfassend auch „Latten-Unterkonstruktion“. Sie dienen nur der Befestigung der Bauteile. Dafür nehmen wir ganz normale Tanne-/Fichtebalken aus dem Baumarkt. Die Balken sind geringfügig biegbar und lassen sich immer noch etwas an die Kontur des Fahrzeugdaches anpassen.

Du kannst die Balken entweder auf die Fahrzeugholme kleben oder neben die Holme. Wenn du die Balken auf die Holme klebst, dann nimmst du dir viel Höhe im Fahrzeug weg. Eine Klebung neben den Holmen bringt dir am Ende eine größere Stehhöhe im Fahrzeug.

Wenn du die Balken neben die Holme klebst, dann ist es ratsam die Balken genauso dick zu wählen, wie die Holme + Isolierung auf den Holmen. Dann kannst du die Deckenverkleidung ganz einfach in die Stützbalken schrauben und die Holme sind nicht im Weg. Beim Anbringen der Deckenverkleidung solltest du darauf achten, dass die Isolierung einerseits nicht verpresst wird und andererseits nicht so viel Luft zwischen der Deckenverkleidung und der Isolierung ist.

Als Klebstoff für die Latten nutzen wir den unten abgebildeten Karosserieklebstoff. Damit kleben wir im Fahrzeug eigentlich alles. Nur ist dieser Klebstoff sehr zähflüssig, weshalb du unbedingt eine gut übersetzte Kartuschenpresse brauchst.

Tipp:  In den Holmen ist nicht viel Platz und man kann innendrin eher schlecht isolieren. Deshalb versuchen wir den Bereich in den Holmen vor Rostentstehung zu schützen. So tragen wir in den Holmen eine Hohlraumkonservierung auf und gehen auch alle weiteren Hohlräume im Fahrzeug durch. Danach sollte man allerdings alle Klebeflächen ordentlich säubern.

Vor und Nachteile einer Latten-Unterkonstruktion

Die Stützbalken eigenen sich auch hervorragend dafür die Möbel daran zu befestigen. Sie bieten genug „Fleisch“ um eine Schraube anständig darin zu versenken. Denn nur in der dünnen Deckenverkleidung halten deine Möbel nicht. Du brauchst schon dickes Material um deine Möbel darin anständig zu verschrauben.

Trotzdem hat diese Bauweise einen großen Nachteil. An den Stellen, an denen sich die Holzbalken befinden, hat die Isolationsschicht Lücken. Hier werden zwangsläufig Wärmebrücken entstehen. Aus diesem Grund solltest du nicht zu viele Holzbalken anbringen.

Du siehst, dass diese Deckenkonstruktion immer ein Kompromiss zwischen Steifigkeit und Isolation darstellt.

3 unterschiedliche Bauarten

Mit einer schönen Deckenverkleidung kannst du relativ einfach ein schönes Stilelement in den Van zaubern. Wir haben bereits ein paar Vans ausgebaut, in denen wir unterschiedliche Deckenverkleidungen umgesetzt haben. Deshalb stellen wir dir hier drei unterschiedliche Deckenverkleidungen vor.

1. Tapezierte Camper Decke

Bei unserem ersten großen Camper Ausbau haben wir die Deckenverkleidung aus 4 mm Pappelsperrholz gefertigt. Diese haben wir dann mit einer schönen Vließtapete beklebt. Als Tapetenkleister haben wir ein normales Produkt aus dem Baumarkt genommen und alles hält seit vier Jahren ohne Probleme. Und man muss dazu sagen, dass wir ein Jahr im Van gewohnt haben und von ganz niedrigen Temperaturen bis extremer Hitze alles mitgemacht haben. Das hat der Tapete nichts anhaben können.

Die Vließtapete hat die Optik einer uralten Holzdecke und sie gefällt uns bis heute echt gut. Bevor wir die Tapete aufgeklebt haben, haben wir das Holz der Deckenverkleidung auf beiden Seiten mit einer Grundierung vor Feuchtigkeit geschützt.

Tapezierte Camper Decke
Decke Wohnmobil Leichtbau

Vor- und Nachteile dieser Bauweise

Die großen Vorteile dieser Bauweise sind das geringe Gewicht, die einfache Herstellung und die geringe Dicke der Deckenverkleidung. Deshalb eignet sich diese Bauweise auch sehr gut für kleinere Projekte wie einen VW Bus oder einen Vito Ausbau, bei dem die Stehhöhe ein Thema ist. Dadurch, dass die Decke recht dünn ist, gewinnt man einige Zentimeter an Steh oder Sitzhöhe dazu.

Ein Nachteil ist, dass eine Tapete meistens nicht so schön aussieht wie eine echte Holzdecke und die Gefahr besteht, dass sich die Tapete ablösen könnte. Deshalb ist es immer ratsam vorher ein paar Testklebungen zu machen. Bei uns hält sie richtig gut und hat den Test unter extremen Bedingungen erfolgreich bestanden.

Tipp: Wenn du deine Deckenverkleidung auch mit einer Tapete bekleben möchtest, dann empfehlen wir dir eine Tapete mit einem nicht zu wilden Muster zu wählen, denn nach ein paar Jahren könnte man sich daran satt gesehen haben.

Das Tapezieren der dünnen Pappelsperrholzplatte ist nur eine Möglichkeit die Decke schön zu gestalten. Du kannst die Holzplatte auch einfach nur weiß anstreichen. Genauso kannst du anstatt von Tapete auch einen Bezugstoff nehmen oder Filz. Mit Sprühkleber kannst du es super einfach auf das Holz kleben.

2. Camper Decke aus Holzbalken

Die vielleicht schönste Decke, die wir in einem Van verbaut haben, war eine natürliche Holzdecke. Dafür haben wir eine Platte aus 4 mm Pappelsperrholz an die Decke angepasst.

Als nächstes haben wir die Nut und die Feder von alten Profilhölzern aus Corolina Pine abgeschnitten, die Hölzer auf 6 mm gehobelt und die Kanten rund gefräst. Die Oberseite der Profilhölzer haben wir dann mit einem Hartwachsöl behandelt.

Leichtbau Wohnmobil Decke
Camper Decke Holzbalken

Bevor die Profilhölzer auf das Pappelsperrholz geleimt wurden, haben wir auf dem Pappelsperrholz eingezeichnet wo sie genau hinkommen. Die Zwischenräume, also dort wo keine Profilhölzer auf das Sperrholz geleimt werden, haben wir mit schwarzer Farbe angestrichen.

Dadurch erhält die Decke mehr Tiefe und sieht einfach gut aus. Verleimt haben wir alles mit handelsüblichem Holzleim. Nach einer langen Trockenzeit konnten wir dann die komplette Decke an die Stützbalken im Fahrzeug schrauben.

Tipp:  Am besten klebst du die Profilhölzer nur dort auf das Pappelsperrholz wo sich keine Möbel befinden. So wird die Decke leichter und sieht am Ende besser aus.

Camper Decke Bauweise
Holz Camper Decke
Sprinter Camper Decke
Holzbehandlung

3. Camper Decke aus Profilholz

Es ist höchstwahrscheinlich die einfachste und verbreitetste Lösung die komplette Decke mit Profilhölzern zu verkleiden. Diese Variante kann auch wirklich gut aussehen. Allerdings gefällt es uns einfach nicht, wenn die Möbel an den Profilhölzern anliegen und Lücken bilden. Durch die Nut- und Feder Verbindung lässt sich das allerdings bei dieser Bauweise nicht vermeiden.

Zudem ist diese Variante vom Gewicht her mit Abstand die schwerste der hier vorgestellten Varianten. Aus diesen beiden Gründen scheidet diese Bauweise für uns aus.

Wenn du dich aber dazu entscheidest deine Camper Decke aus Profilhölzern zu bauen, dann empfehlen wir dir diese im Bereich der Nut und der Feder mit Holzleim zu verbinden. Dadurch hast du weniger Bewegung zwischen den Hölzern, wodurch die Decke beim Fahren weniger Geräusche macht. Wenn du dann auch noch recht dünne Profilhölzer nimmst, dann kannst du etwas Gewicht sparen.

Tipp: Egal für welche Bauform du dich entscheidest, empfehlen wir dir deine Deckenverkleidung von beiden Seiten gegen Feuchtigkeit zu schützen. Wenn du das nicht machst, dann wird Feuchtigkeit eindringen, was auf lange Sicht zu einem modrigen Geruch und Schimmel führen kann.

Wir haben jedes einzelne Holzbauteil in all unseren Camper-Ausbauten imprägniert. Die Verkleidungen und den Boden sogar von beiden Seiten. Nur so hast du die Sicherheit, dass deine Verkleidungsteile nicht schimmeln. Dabei greifen wir gerne auf umweltfreundliche Lacke oder Wachse zurück.

Das waren die drei häufigsten Bauweisen einer Decke im Camper.

Wir hoffen, dass dir dieser Bericht weiterhilft und du jetzt weißt wie du deine Camper Decke baust. Wenn du andere Ideen dazu hast, dann teil es uns gerne im Kommentarbereich mit.

Schau dir auch gerne unsere Berichte zum Camper Boden oder Wohnmobil Elektrik an.

Viel Erfolg bei deinem Camper Ausbau!

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Dieser Beitrag hat 5 Kommentare

  1. Alexander

    Hallo ihr zwei‍♂️,

    Habe eure schöne Deckenverkleidung gesehen und wollte mal fragen ob ihr da eine unterkontruktion an dem Holmen habt??? Ich selbst baue gerade ein Fiat Ducato aus und möchte die Decke genau so machen, da eure Decke so gerade aussieht hab ich noch eine Frage habt ihr die Decke so gut es geht begradigt??? Oder habt ihr es so gelassen die Wölbung???

    Liebe Grüße Alex

    1. Team_Sprintour

      Hallo Alex,
      wir haben schon Decken mit und ohne Unterkonstruktion gebaut. Beide Varianten haben ihre Vor- und Nachteile. Mit Unterkonstruktion hast du eine bessere Isolierung und du kannst die Decke einfach mit Holzschrauben daran befestigen. Ohne Unterkonstruktion hat man jeden Morgen einen Tropfen an jeder Befestigungsschraube hängen, dafür hast du mehr nutzbare Höhe im Van. Begradigt haben wir noch keine Decke, wir denken, dass dadurch zu viel Platz flöten geht.
      Grüße
      Alina und Timo

  2. Madeleine und Frank

    Hallo aus Heidelberg, eure Decke mit den Profilhölzern gefällt uns extrem gut und so oder ähnlich werden wir sie auch machen. Eine Frage aber noch: Habt ihr die Schrauben irgendwie verdeckt? Oder einfach nur drübergemalt? Oder mit nach der Montage der Decke mit einer Leiste verdeckt?

    Liebe Grüße und viel Erfolg bei eurem Tun!

    Madeleine und Frank

  3. Laura

    Hallo,
    Ich mochte meine Decke auch mit Profilhölzern ausbauen.
    Dazwischen möchte ich gerne auf die Holme eine Latte schrauben.
    Wie dick sollte diese Latte sein?
    Was würdet ihr mir empfehlen?

    Liebe Grüße und danke für die tolle Beschreibung
    Laura

    1. Team_Sprintour

      Hallo Laura,
      schön, dass dir der Bericht gefällt.
      Als Latten für die Unterkonstruktion der Decke nehmen wir meistens 18 mm dicke Latten. Für uns ist das ein guter Kompromiss. Es geht nicht zu viel Höhe verloren und du hast immer noch genug Holz zum rein schrauben.
      Viele Grüße
      Timo

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