Der Ladebooster

Um im Wohnmobil immer ausreichend Energie zur Verfügung zu haben, gibt es einige Möglichkeiten. Eine davon ist es einen Ladebooster zu verbauen. Doch was ist ein Ladebooster überhaupt und was macht er eigentlich? Auf diese und weitere Fragen werden wir in diesem Bericht genauer eingehen.

Was macht ein Ladebooster im Wohnmobil?

Ein Ladebooster sorgt dafür, dass deine Aufbaubatterie, während der Motor an ist, geladen wird. Das funktioniert eigentlich genauso wie ein 230 Volt Ladegerät, nur dass der Strom nicht aus der Steckdose kommt, sondern aus der Starterbatterie. Daher werden Ladebooster auch Battery-to-Battery-Ladegeräte (B2B) genannt.

Das Laden erfolgt über eine Ladekennlinie, genau so wie es deine Zusatzbatterie benötigt. Das ist vor allem dann wichtig, wenn du eine Lithiumbatterie als Aufbaubatterie verwendest. Aber auch AGM und Gelbatterien mögen es, wenn sie mit der passenden Ladekennlinie versorgt werden.

Laderegler Wohnmobil

Wie funktioniert ein Ladebooster?

Ein Ladebooster wird zwischen die Aufbaubatterie und die Starterbatterie bzw. die Boardelektronik geschaltet. Sobald der Ladebooster ein Signal (D+) bekommt, dass der Motor läuft und die Lichtmaschine Strom generiert, beginnt der Ladebooster damit die Aufbaubatterie zu laden.

Info: Viele Ladebooster überwachen auch die Spannung der Starterbatterie und sorgen so dafür, dass die Starterbatterie nicht zu stark entladen wird.

Ladebooster oder lieber Trennrelais?

In den meisten älteren und teilweise auch neueren Wohnmobilen ist ein Trennrelais verbaut. Dieses hat eigentlich die gleiche Funktion, wie ein moderner Ladebooster. Also die Aufbaubatterie zu laden, sobald der Motor läuft. Der größte Unterschied ist, dass ein Trennrelais nicht mit einer voreingestellten Ladekinnlinie lädt. Es schaltet die Starter- und die Aufbaubatterie einfach parallel zusammen sobald der Motor läuft.

Tipp: Für Euro 6 Fahrzeuge eignen sich Trennrelais nicht mehr. Daher solltest du bei neueren Fahrzeugen auf jeden Fall einen Ladebooster verwenden.

Votronic Ladebooster

Wann lohnt es sich ein Trennrelais durch einen Ladebooster zu ersetzen?

Vor allem wenn du eine moderne Lithiumbatterie einbauen willst, ist ein Ladebooster die richtige Wahl. Aber auch AGM- oder Gelbatterien sollten idealerweise mit einer passenden Ladekennlinie geladen werden.

Eigentlich lohnt sich das Umrüsten auf einen Ladebooster immer, da die üblichen Aufbaubatterien dadurch schonender geladen werden und so deutlich länger halten.

Warum haben viele Ladbooster einen Temperatursensor?

Der Temperatursensor vom Ladebooster wird üblicherweise an den Minuspol der Aufbaubatterie geklemmt. Dieser misst die aktuelle Temperatur der Batterie und sendet sie an den Ladebooster weiter. Dadurch wird die Ladekennlinie, mit der geladen wird, entsprechend der Temperatur angepasst. Denn der ideale Ladestrom und die ideale Ladespannung sind abhängig von der Batterietemperatur.

Daher solltest du darauf achten, dass dein Ladebooster auch einen Eingang für einen Temperatursensor hat. Besonders bei LiFePo4 Batterien ist es wichtig, dass du einen Temperatursensor verwendest. Ohne einen Temperatursensor kann die Batterie, besonders bei niedrigen Temperaturen, einen Schaden davon tragen.

 

Temperatursensoren am Munus-Pol

Welcher Ladebooster ist der richtige für mich?

Als erstes solltest du dir überlegen, welche Stromstärke der Ladebooster liefern soll. Wir schätzen, dass bei 95% aller Camper ein Ladebooster mit ca. 30 Ampere Ladestrom völlig ausreicht. Auch die meisten Lichtmaschinen werden mit 30 Ampere vom Ladebooster kein Problem haben. Nur bei Fahrzeugen mit großen Lichtmaschinen und einer Menge Batteriekapazität der Aufbaubatterie (-n) macht ein Ladebooster mit einem noch höheren Ladestrom Sinn. Außerdem kannst du Batterien nicht einfach so mit sehr hohen Strömen laden. Jede Batterie hat einen maximalen Ladestrom, der nicht überschritten werden sollte. Übliche Aufbaubatterien kannst du mit einem Strom von max. 30 % bis 50 % der Batteriekapazität laden (100 Ah → max. 30 A – 50 A). Um sicher zu gehen, helfen dir bei der Auswahl des Ladeboosters die Datenblatt der Aufbaubatterie.

Info: Batterien auf Blei-Basis nehmen mit steigendem Ladezustand immer weniger Strom auf. Daher kann ein Vollladen viel Zeit in Anspruch nehmen. Eine LiFePo4-Batterie kann bis fast zum maximalen Ladestand, nahezu den vollen Ladestrom des Ladeboosters aufnehmen und ist somit deutlich schneller aufgeladen. Vorausgesetzt, der Ladebooster ist nicht zu groß dimensioniert und die Temperaturen passen.

Ladebooster im Wohnmobil installieren

Einen Ladebooster in deinem Wohnmobil zu installieren ist überhaupt nicht so schwer. Denn die Verkabellung ist nicht umfangreich und damit auch nicht kompliziert (siehe Schaltplan). Das schwierigste an der Installation sind die richtige Wahl der Anschlusskabel und die Suche nach dem Signal der Lichtmaschine (D+).

Schaltplan Ladebooster Wohnmobil

Schaltplan Wohnmobil
Standard Anschlusschema Ladebooster

Wichtig: Der Schaltplan variiert je nach verwendetem Ladebooster. Daher ist der Schaltplan in der Bedienungsanleitung deines Ladeboosters für dich der richtige.

D+ Signal – Was ist das und wofür brauche ich es?

Das D+ Signal ist ein Signal, das aktiv ist, wenn die Lichtmaschine arbeitet. Der Ladebooster benötigt es um zu wissen wann die Lichtmaschine arbeitet und somit Strom liefert. Früher war es ganz einfach. Da konnte man dieses Signal an der Lichtmaschine abgreifen. Bei modernen Fahrzeugen ist das leider nur noch selten der Fall. Oft findest du kein D+ Signal mehr im Fahrzeug. Vielleicht hast du Glück und der Erstbesitzer hat das D+ Signal bei der Konfiguration des Fahrzeugs ausgewählt. Aber wer macht das schon?

Solltest du kein D+ Signal in deinem Fahrzeug vorfinden, dann bleiben dir drei weitere Lösungen.

Lösung 1: Klemme 15

Anstelle des D+ Signals kannst du auch das Kl. 15 Signal irgendwo aus deinem Fahrzeug abgreifen. Am einfachsten geht das im Sicherungskasten. Kl. 15 ist das Zündungssignal. Diese Variante birgt allerdings einen Nachteil. Sollte aus irgendeinem Grund nur die Zündung für eine längere Zeit eingeschaltet sein, dann wird deine Starterbatterie stark entladen
und kann dadurch kaputt gehen.

Lösung 2: Spannungsgesteuert

Eine weitere Möglichkeit den Ladebooster ohne D+ Signal zu betreiben, ist eine Spannungssteuerung. Das bedeutet, dass der Ladebooster eine erhöhte Spannung an der Starterbatterie erkennt, sobald der Motor gestartet wurde. Der Ladebooster fängt daraufhin an zu laden. Wenn die Spannung wieder abfällt, dann registriert der Ladebooster das und beendet den Ladevorgang. Diese Art den Ladebooster zu betreiben, ist eher nicht für Fahrzeuge ab Euro 6 geeignet.

Sollte dein Ladebooster keine Spannungssteuerung integriert haben, dann kannst du dir einen D+-Simulator holen, dieser funktioniert im Regelfall genauso.

Der gängigste Ladebooster ist der Votronic 1212-30. Dieser hat eine spannungsgesteuerte Option.

Lösung 3: Vibrationen des Motors

Bei modernen Fahrzeugen mit einem komplexen Management der Lichtmaschine ist es nicht möglich über die Spannung der Starterbatterie das D+ Signal zu simulieren. Deshalb gibt es neuere D+ Simulatoren, die ein Signal geben, wenn Vibrationen vom Motor detektiert werden. Diese Variante der D+ Simulation funktioniert bei jedem Auto, also auch bei modernen Euro 6 Fahrzeugen.

Tipp: Achte vor dem Kauf eines Ladeboosters darauf, dass dieser deinen Batterietyp auch unterstützt. Denn es gibt immer noch ein paar Ladebooster, die nicht für Lithiumbatterien geeignet sind.

Tipp: Besonders bei Fahrzeugen ab Euro 6 solltest du auf jeden Fall einen Ladebooster verwenden.

Welche Anschlusskabelfür den Ladebooster?

Achte darauf, dass alle Anschlusskabel den geforderten Querschnitt haben. Die Hersteller geben meistens in der Betriebsanleitung des Ladeboosters einen Mindestquerschnitt der Kabel in Abhängigkeit der Kabellänge an. Die Leitungen sollten möglichst kurz gehalten werden, da sonst die Kabelquerschnitte extrem groß gewählt werden müssen. Außerdem sollte der Ladebooster möglichst nah bei der Aufbaubatterie platziert werden um die volle Ladespannung an der Batterie anliegen zu haben.

Tipp: Bau dir am besten einen Schalter in das (D+) Signalkabel des Ladeboosters ein. Damit kannst du den Ladebooster auch während der Fahrt ausschalten, wenn du lieber mit umweltfreundlicherem Solarstrom laden möchtest.

Solar und Ladebooster

Aber…

Das Prinzip eines Ladeboosters klingt einfach super und das ist es auch. Wir würden auch keinen Camper mehr ausbauen ohne einen Ladebooster einzubauen. Allerdings muss dir bewusst sein, dass ein Ladebooster auch zu einem höheren Spritverbrauch führt. Dadurch wird der Ladestrom vom Ladebooster teuer gekauft und gut für die Umwelt ist ein erhöhter Spritverbrauch auch nicht. Daher können wir dir nur empfehlen den Ladebooster nur zu verwenden wenn es wirklich sein muss und hauptsächlich auf Solarenergie zu setzen. Wir wohnen momentan seit einem halben Jahr in unserem Camper und haben auf der Panamericana in Südamerika den Ladebooster nur 3 Mal benutzt. Durch unsere Solarpanele bekommen wir genug Energie rein. Nach einigen Regentagen sind wir allerdings froh den Ladebooster zum Aufladen der Batterie nutzen zu können.

In Europa macht es allemal Sinn einen Ladebooster im Camper zu verbauen. Denn im Winter ist es nicht einfach die Batterie nur durch Sonnenenergie aufzuladen.

Welchen Ladebooster soll ich kaufen?

 Wir finden die Ladebooster von Votronic sehr gut. Vor allem den Votronic VCC 1212-30. Diesen Ladebooster haben wir bis jetzt in vier Camper eingebaut und noch nie hat einer Probleme gemacht. Außerdem hat er ein sehr gutes Preis-Leistung-Verhältnis. Daher können wir ihn nur empfehlen.

Der Victron Orion Tr Smart 12 / 12 30 ist ebenfalls sehr beliebt. Er gilt als sehr zuverlässig und robust. Außerdem kannst du dein Handy mittels einer App mit dem Ladebooster verbinden.

Welche Anschlusskabelfür den Ladebooster?

Kann ich einen Ladebooster selbst einbauen?

Grundsätzlich ist es nicht schwer einen Ladebooster selbst einzubauen. Allerdings solltest du schon Kenntnisse und fundiertes Wissen im Bereich Elektronik haben. Wenn du es dir zutraust den Einbau selbst durchzuführen, dann befolge bitte penibel die Installationsanweisung des Herstellers.

Idealerweise lässt du im Nachhinein nochmal einen KFZ-Mechatroniker deines Vertrauens drüber schauen.

 

Wir wünschen dir ganz viel Sonne auf deiner Reise! Und wenn sie sich nicht blicken lässt, dann hast du ja jetzt den Ladebooster parat!

Haftungsausschuss:

Dieser Bericht wurde mit bestem Wissen und Gewissen erstellt. Allerdings übernehmen wir keine Haftung für die Richtigkeit und Vollständigkeit der enthaltenen Informationen. Wenn du die Elektronik in deinem Wohnmobil selbst gebaut hast, ist es wichtig, dass deine Anlage anschließend von einem Fachkundigen überprüfen lässt!

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Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Hannes

    Richtig gut erklärt hier.
    Danke.

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