In Albanien campen - Mit dem Wohnmobil durch Albanien

Auf unserer Reise durch Europa haben wir uns besonders auf die Balkanländer gefreut. Von vielen hört man Reiseberichte über Spanien, Portugal oder Frankreich. Aber Albanien? Dieses Land haben sehr wenige auf dem Schirm. Viele fragen sich auch, ist in Albanien campen überhaupt möglich? In diesem Reisebericht erfährst du mehr.

Albanien reisen

Die Stadt Shkodra in Albaniens Norden

Von der montenegrinischen Küste führte uns der Weg in das Land Albanien. Unsere erste Anlaufstelle in Albanien war die Stadt Shkodra, die sich nicht weit weg von der Grenze befindet. Wir nutzten auch die Gelegenheit um den Proviant aufzufüllen und uns eine lokale SIM-Karte zu kaufen.

An einem Spar-Supermarkt angekommen, wunderten wir uns über die vielen Fahrzeuge in der Stadt. Zum Glück haben wir einen der letzten Parkplätze vor dem Supermarkt bekommen. Der Parkplatz Einweiser hat uns noch nett auf deutsch zugerufen „Willkommen in Albanien!“ Bereits dort fiel uns auf, wie nett die Menschen in Albanien sind. Wirklich jeder hat uns gegrüßt.

Direkt am Spar befand sich eine Zigeunersiedlung und die Kinder machten es sich zu Aufgabe am Spar um Geld zu betteln. Es hat wie aus Eimern geregnet und unser erster Eindruck von dem Land war nicht der allerbeste.

Nichtsdestotrotz wollten wir uns von den Eindrücken nicht beirren lassen und gingen los um die Stadt zu erkunden. Zum Glück, denn die Stadt Shkodra hat viel zu bieten. Die Stadt ist unfassbare 2400 Jahre alt und gehört zum kulturellen Zentrum von Nordalbanien. Sie hat eine schöne Fußgängerzone und viele Restaurants, in denen man gut und günstig essen gehen kann. Fast überall findet man Parkplätze direkt am Straßenrand, wo wir unseren Sprinter guten Gewissens auch abgestellt haben.

Die wunderschöne Natur am Koman Stausee

Gut gesättigt starteten wir unsere Reise voller Zuversicht durch Albanien mit dem Wohnmobil. Einen geeigneten Schlafplatz haben wir am Koman Stausee gefunden. Die wunderschöne Aussicht hat uns für die Fahrt auf den teilweise echt schlechten Straßen entschädigt. In der Nähe gibt es mehrere Campingplätze, die aber, im Februar, als wir dort waren, noch geschlossen hatten. Wir haben dort wild übernachtet und am nächsten Morgen die Aussicht auf die unberührten Landschaften in vollen Zügen genossen.

Unsere Route in Albanien führte uns entlang der Küste. Im Landesinneren war es im Februar noch etwas zu kalt und in den Bergen zu verschneit.

Koman Stausee

Die Hauptstadt Tirana

Die Hauptstadt Tirana wollten wir uns aber trotzdem anschauen. Tirana hat uns sehr überrascht. Zuvor haben wir von Bekannten gehört, dass es sich nicht wirklich lohnt dorthin zu fahren. Zum Glück haben wir es trotzdem gemacht. Tirana hat eine tolle Ausgehkultur. Obwohl die Menschen dort nicht viel besitzen, gehen sie gerne raus in Cafés oder Restaurants. Dementsprechend gibt es auch Cafés an jeder Ecke, die randvoll sind.

Pyramide von Tirana

In der Hauptstadt kommt jeder auf seine Kosten. Ob du an Kultur, Shopping oder einfach nur am Bummeln in der Stadt interessiert bist. Hier ist für jeden etwas dabei. Besonders spannend ist die Pyramide mitten in der Stadt. Sie wurde in den 90er Jahren dem verstorbenen Diktator Enver Hoxha gewidmet. Die Pyramide in Tirana war schon einmal ein Museum, ein Kulturzentrum und eine Disko. Es wurde auch mit dem Gedanken gespielt die Pyramide abzureissen. Momentan ist immer noch nicht ganz klar, was damit passieren soll. Es ist auf jeden Fall spannend sich das mal von außen anzuschauen.

Komunisten Pyramiede
Pyramide Tirana

Bunkeranlagen in Tirana

Zudem können in der Nähe viele Bunkeranlagen angeschaut werden. In dem Land gibt es noch fast 200 Tausend Bunker, die aus Angst vor einer feindlichen Invasion gebaut wurden. Sehr viele Bunker befinden sich in Grenzregionen, an der Küste und sogar in entlegenen Gebirgszügen. Der Bau der Bunkeranlagen hat das Land in den 80er Jahren finanziell sehr belastet und polarisiert die Bevölkerung deshalb bis heute noch. Die Bunker sind allgegenwärtig und gehören mittlerweile zum Stadt- oder eher Landbild dazu.

Geparkt haben wir in Tirana übrigens an einem bewachten Parkplatz in der Stadt und haben für 24 Stunden nur 8 Euro bezahlt. Dafür, dass wir mitten in der Stadt Tirana gestanden und geschlafen haben, ist es ein fairer Preis.

Nach Tirana waren wir guter Dinge und reisten weiter an der Küste entlang. An der Küste gibt es viele schöne Stellplätze in Pinienwäldern. Als wir durch so einen Wald hindurch gefahren sind, waren wir sehr beeindruckt von der wunderschönen Natur. Leider ist der Müll in den Wäldern, genauso wie im Rest von Albanien allgegenwärtig. Zudem hat sich das Wetter im Norden von Albanien nicht gerade von der besten Seite gezeigt. Deshalb haben wir im Norden von Albanien weniger Zeit verbracht als wir ursprünglich wollten.

Die Stadt Fier und das leerstehende Kraftwerk

Nicht weit weg von Tirana befindet sich die Stadt Fier. Schon vor der Albanienreise haben wir uns über das alte Kraftwerk in Fier erkundigt. Das Kraftwerk ist bereits seit vielen Jahren verlassen. Da es nicht abgesperrt ist, konnten wir einfach auf das Gelände gehen und das leerstehende Kraftwerk erkunden.

Schon beim Hereintreten kommt einem ein öliger Geruch entgegen. Die Natur gewinnt langsam die verbaute Fläche zurück und verdeckt so manche Überbleibsel aus alten Zeiten. Ein Besuch lohnt sich hier auf jeden Fall. Wer kann schon von sich behaupten in alte Kühltürme reingeschaut zu haben? Diese spektakulären Ansichten werden uns auf jeden Fall sehr lange in Erinnerung bleiben.

Kraftwerk Fier
Verlassenes Kraftwerk Fier

Im Süden von Albanien campen

Nach diesem Besuch machten wir uns auf den Weg gen Süden. Der Tourismussektor scheint in Südalbanien an der Küste bereits besser ausgebaut zu sein als im Norden. Wer in Albanien campen möchte, sollte sich auf jeden Fall die Südküste genauer anschauen. Dort findest du viele einsame Strände mit türkisfarbenem, klarem Wasser. Hier findest du viele Campingplätze mit guten sanitären Einrichtungen und viele Möglichkeiten Essen zu gehen.

Die Albanische Riviera hat uns sehr beeindruckt. Die Südküste von Albanien ist geprägt durch den steilen Küstenabschnitt und wunderschöne Aussichten.

Da das Wetter bei unserer Reise durch Albanien erst im Süden mitgespielt hat, konnten wir dort die Tage am Meer auch Anfang März genießen. Wir haben uns in der Nähe von Porto Palermo niedergelassen und dort ein paar Tage auf einer kleinen Landzunge verbracht, die Jahre zuvor noch von dem Militär genutzt wurde.

Mit dem WoMo in Porto Palermo
Porto Palermo

Porto Palermo ist übrigens ein U-Boot Bunker von der albanischen Marine, der von der Straße aus nicht zu übersehen ist. Der U-Boot Bunker ist allerdings militärisches Sperrgebiet. Wenn du in der Nähe bist, dann fahr auf jeden Fall zu dem Aussichtspunkt Panorama Llogara. Von dort aus kannst du bis zur Insel Korfu sehen. Es ist zwar sehr windig dort, aber es lohnt sich.

Aussicht vom Aussichtspunkt Panorama Llogara
Aussichtspunkt Panorama Llogara

Eigentlich wollten wir uns die Stadt Saranda anschauen, haben es aber wegen des Coronaviruses nicht gemacht. Es wurden immer mehr Maßnahmen getroffen, die das Leben dort stark eingeschränkt haben. Deshalb haben wir uns von Städten fern gehalten.

Die Wasserquelle The Blue Eye

Deswegen beschlossen wir ins Hinterland zu fahren und uns dort The Blue Eye anzuschauen. Es ist eine Wasserquelle die mit 6000 l/s das Wasser aus dem Erdreich nach oben befördert. Nach einem langen kalten Winter im Wohnmobil war es eine Wohltat warme Sonnenstrahlen auf der Haut zu spüren. An der Quelle hat alles geblüht und war von einem saftigen Grün durchzogen. Wir wollten gar nicht weg, so schön war es dort.

Im März war dort nichts los, weshalb der Eintritt kostenlos war. Wir nutzten die Einsamkeit und übernachteten dort auf einem Parkplatz. Die aktuelle Lage mit dem Coronavirus in Albanien hat uns aber sehr nachdenklich gemacht, sodass wir beschlossen eher früher nach Griechenland einzureisen und uns dort abzuschotten. Und das war die einzig richtige Entscheidung! Zwei Tage später wurden die Grenzen von und zu Albanien dicht gemacht. Was für ein Timing!

Alina am Steg
The blue Eye
The blue Eye
The blue Eye

Du möchtest auch in Albanien campen gehen?

Dann haben wir hier noch ein paar Infos für dich:

Straßen in Albanien

Die großen Straßen an der Küste sind sehr gut ausgebaut. Sobald du von den großen Straßen abfährst, werden sie einspurig und eher schlecht, da sie viele Schlaglöcher haben. Wir hatten aber nie echte Probleme wegen zu enger Straßen.

Währung

Die Währung in Albanien heißt LEK (1 EUR = 123 LEK; Stand März 2020). Wir haben in jedem größeren Ort eine Wechselstube mit fairem Wechselkurs angetroffen.

Kosten für Campingplätze

Es kommt total drauf an wo du dich befindest. Die Preise fürs Campen in Albanien variieren. In Albanien campen ist trotzdem noch sehr günstig. Du bezahlst ca. 10 Euro bis 20 Euro für einen Camper und zwei Personen die Nacht.

Kosten Essen gehen in Albanien

Für 10 Euro erhältst du zwei Pizzen und zwei Getränke.

Sprachkenntnisse

Viele Albaner sprechen englisch und noch mehr sprechen deutsch.

Versorgung mit Lebensmitteln

Die Versorgung ist überall sehr gut. Wir haben in Städten große Supermärkte angetroffen und viele kleine Läden mit frischem Obst und Gemüse.

Versorgung mit Wasser durch Brunnen

Albanien hat sehr viele Brunnen und das Wasser hat eine gute Qualität. Wir haben trotzdem unseren Wasserfilter benutzt um Trinkwasser aus den Brunnen zu beziehen.

Wohnmobil Urlaub in Albanien

Fazit

Alles in allem hat uns Albanien sehr überrascht. Ein so schönes und abwechslungsreiches Land haben wir nicht erwartet. Wenn du nach Albanien reist, dann solltest du dir trotz der Schönheit des Landes im Klaren sein, dass in dem Land viel Müll in der Natur liegt.

Wer in Albanien campen möchte, wird keine Probleme haben. Es gibt genug Campingplätze. Wild stehen in Albanien ist ebenfalls gut möglich. Wir wurden kein einziges Mal von der Polizei angehalten und haben uns überall sicher gefühlt. Wir waren auch sehr überrascht von der Gastfreundlichkeit der Menschen. So eine Herzlichkeit und Willkommenskultur den Touristen gegenüber haben wir nur selten erlebt. Wir wurden überall von jedem gegrüßt, teilweise auch auf deutsch. Das hat uns sehr erstaunt.

Schlussendlich können wir Albanien als Reiseland für Wohnmobilisten sehr empfehlen. Vor allem die Südküste von Albanien ist wunderschön und eine Reise wert. Die Hauptstadt Tirana darf auch bei keiner Albanienreise fehlen.

Wir waren sehr gerne in dem Land und würden auf jeden Fall wieder kommen.

Warst du ebenfalls in Albanien campen oder überlegst du es dir noch? Schreib das gerne in unseren Kommentarbereich.

Interessierst du dich auch für eine Reise nach Marokko? Dann schau dir gerne unseren Bericht über das Reisen nach Marokko mit dem Wohnmobil an.

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Dieser Beitrag hat 8 Kommentare

  1. Elke

    Ein interessanter Reisebericht mit wunderschönen Bildern! Macht Lust auf Land und Leute.

    1. Team_Sprintour

      Hallo Elke, vielen Dank! Das Land war atemberaubend schön und die Leute super nett. Wir können es dir nur empfehlen. Lieben Gruß

  2. Abel

    Herzlich Willkommen und hoffe ihr kommt nochmals zurück nach Albanien nach der Krise. Ihr habt vieles verpasst, Tirana hat noch mehr zu bieten. Einen Ausflug rund um den See, Stadtviertel Blloku und den Hausberg Dajti.

    Auch im restlichen Land gibt es viel zu sehen … hoffe das dieser COVID bald wieder geht.

    1. Team_Sprintour

      Hallo Abel,

      Albanien hat uns wirklich sehr gefallen, danke für die Tipps in Tirana. Wir kommen auf jeden Fall nach der Corona Krise wieder. Wild in Albanien campen war für uns kein Thema und die Menschen dort sind einfach so freundlich.
      Viele Grüße

  3. Dave

    wo sind die wunderschöne Bilder entstanden? 🙂

    1. Team_Sprintour

      Hallo Dave,
      schön, dass dir die Bilder gefallen.
      Ich habe mal Bildunterschriften eingefügt, jetzt kannst du sehen, wo die Bilder entstanden sind.
      Aber alle wurden in Albanien gemacht 😉
      Gruß

  4. Jochen Bake

    Wir waren letztes Jahr in Albanien unterwegs, aber von dem leerstehenden Kraftwerk hatte ich nichts gewusst. Als Lost Place Fan ärgere ich mich jetzt, denn so weit waren wir davon nicht entfernt. Aber das Teil wird noch länger stehen und kommt dann das nächste mal dran.
    Das Blue Eye hatten wir auch besucht. Einfach toll zum fotografieren.

    1. Team_Sprintour

      Hallo,
      ja, das Kraftwerk war wirklich eine tolle Erfahrung. Wenn du Lost Places magst und die Möglichkeit hast, solltest du mal vorbei schauen.
      Grüße

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